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Ryschkanowka liegt im nördlichen Teil Bessarabiens. Die zu Riscani gehörige deutsche Kolonie wurde im Jahr 1865 gegründet. Ryschkanowka gehörte zum Kreis Belz und zum Kirchspiel Kischinew. Die Gemeinde wurde bis zur Umsiedlung von Pastor E. Gutkewitsch geistlich betreut.
Im Jahr der Umsiedlung 1940 lebten dort 374 Deutsche und 22 Andere.
Häuser und Dorfanlage erinnerten an die Urheimat und weichen vom Stil her der Kolonistendörfer in Südbessarabien ab.
George Rischkan war war einst der größte Grundbesitzer Nordbessarabiens. Auf dessen Land siedelten die von ihm gesuchten Deutschen an, die sehr fleißig waren. Er verpachtete soviel Land an die Deutschen, wie sie wollten. Er gab das Land und auch die Saat und bekam dafür die Hälfte der Ernte. Nach ihm wurde schließlich der Ort benannt.
Zunächst aber mussten die deutschen Siedler mit Holzpflug und Hacke der fruchtbare und schwere Boden bearbeitet werden, da das Land noch ein Unkrautfeld mit Disteln und Dornen war.
In den ersten Jahren war nicht an eine Verschönerung des Dorfes, an Inneneinrichtungen und Sonstiges wie es in anderen deutschen Dörfern längst selbstverständlich war, zu denken. Durch sehr harte Arbeit musste das tägliche Brot verdient werden. Aber dennoch ging es nach einigen Jahren voran.
Aus Galizien kamen weitere deutsche Familien hinzu. Die Deutschen aus Galizien waren bekanntermaßen sehr fromme, kirchliche Leute von denen bis zur Umsiedlung viele Glaubens-Die Gemeinde wurde durch den ersten Weltkrieg sehr hart getroffen. Die Leute mit russischer Staatsangehörigkeit wurden zum Heeresdienst einberufen und die anderen mit den Familien nach Sibirien geschickt. Niemand fragt damals nach der Menschlichkeit. Wer weiß, wieviele Tränen des großen Abschiedsschmerzes vergossen wurden. Tiefe Trauer begleitete den Weg ins Ungewisse beim Verlassen der Häuser.
Ein anderer Teil wurde nach Österreich ausgewiesen. Innerhalb von 24 Stunden musste das Land verlassen werden.
Die Überlebenden des Krieges kehrten 1918 wieder nach Ryschkanowka zurück.
Durch die Agrarreform war die Gemeinde eine verarmte Eigentümerin von 307 Hektar bei 374 Einwohnern (1940) geworden. Fleiß, Sparsamkeit, Bescheidenheit und vor allem das Gottvertrauen, brachten alles, was zum Leben benötigt wurde.
1938 wurde dann sogar der Grundstein zu einer neuen Kirche gelegt.
Dann kam die Umsiedlung. Es hieß plötzlich: "Heim ins Reich". Die Alten erinnerte das an die Zeit des Ersten Weltkrieges.
Gott gebe, dass es die letzte Erinnerung sein möge!
Quellen:
Heimatbuch der Bessarabiendeutschen, Internet, Erzählungen meiner Großmutter Eva